„Blockadebrecher“-Premiere und große Namen
In der nunmehr über hundertjährigen Geschichte des Hauses verwirklichten nahezu alle Direktoren und Direktorinnen die Wünsche und Ziele der Gründerväter: neben Klassikern in aktuellen Inszenierungen standen solche des Wiener Volkstheaters wie Ferdinand Raimund oder Johann Nestroy sowie die jeweilige zeitgenössische Dramatik auf den Spielplänen. So wurden von Gerhart Hauptmann sowohl Vor Sonnenuntergang (1932) als auch Die Ratten (1937) im Beisein des Dichters aufgeführt. Auch auf österreichische Autorinnen und Autoren wurde und wird besonderer Wert gelegt, sie werden regelmäßig am Haus uraufgeführt, wie beispielsweise 1971 Peter Turrinis Rozznjogd (1971). Stücke wie Ödön von Horváths Geschichten aus dem Wiener Wald wurden am Wiener Volkstheater zur österreichischen Erstaufführung gebracht, auf der Bühne waren immer wieder große Schauspielerinnen und Schauspieler zu sehen: Hans Albers, Emil Jannings, Asta Nielsen, Curd Jürgens, Gert Fröbe oder Heinz Rühmann. 1963 ist es das Volkstheater unter Leon Epp, das den so genannten Wiener Brecht-Boykott, aufgezogen von Friedrich Torberg und Hans Weigel, mit einer Aufführung von Mutter Courage und ihre Kinder (Regie: Gustav Manker) bricht – obwohl dem Theater für eine Absage der „Blockadebrecher“-Premiere sogar Geld geboten wurde. Neben Dorothea Neff in der Titelrolle spielen in der Aufführung unter anderen Fritz Muliar, Ulrich Wildgruber und Hilde Sochor.
Ab der Spielzeit 2015/16 ist Anna Badora künstlerische Leiterin des Wiener Volkstheaters. Sie setzt auf zeitgenössische Autor/innen ebenso wie auf Klassiker, auf partizipatorische Projekte wie auf neue Theaterformen. Mit dem Volx/Margareten, dem ehemaligen Hundsturm, bekommt das Volkstheater unter ihr wieder ein zweites ständig bespieltes Haus.
Im Mai 2017 erhielt das Haus eine neue Adresse: Nach dem Beschluss des Wiener Gemeinderatsausschusses für Kultur, Wissenschaft und Sport nennt sich das bisher namenlose Pflaster zwischen Burg- und Neustiftgasse und der zweigeteilten Museumsstraße nunmehr Arthur-Schnitzler-Platz. Festlich eingeweiht wurde der Platz am Samstag, den 6. Mai mit einem szenischen Programm außer- und innerhalb des Volkstheaters.
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