Die Vereinigung bildender Künstler*innen Österreichs (VBKÖ) hat einen neuen Vorstand: Brishty Alam, Susana Ojeda, Denise Palmieri, Mika Maruyama und Mzamo Nondlwana leiten den historischen, queer-feministischen Verein. Sie alle bringen eine Vielfalt an künstlerischen Ansätzen und Interessen, einen reichen Erfahrungsschatz in verschiedenen Institutionen und Kontexten sowie eine Reihe von internationalen Netzwerken mit, aus denen sie für ihre vielfältigen Tätigkeiten in der VBKÖ schöpfen können. Der Vorstand steht für das energische und sichtbare Eintreten für einen intersektionalen, trans-inklusiven und queeren Feminismus innerhalb der österreichischen Kunstlandschaft.
(vlnr: Mika Maruyama, Brishty Alam, Susana Ojeda, Denise Palmieri und Mzamo Nondlwana © Marisel Bongola
Im Bewusstsein der komplexen und mitunter gewaltvollen Geschichte der Institution strebt der Vorstand danach, an einem pluralistischen Zugang zum Konzept „Vereinigung“ zu arbeiten und dieses auch zu praktizieren. „Wie sprechen wir verantwortungsvoll über bestehende Diskurse, unterschiedliche Intersektionen und loten dabei die möglichen Grenzen von Repräsentation der bildenden Künstler*innen aus?“, so der neue Vorstand.
Die Vereinigung bildender Künstler*innen Österreichs wurde 1910 gegründet und ist somit eine Pionierin der frühen Künstler*innenbewegungen. Erklärtes Ziel war die Verbesserung der künstlerischen, wirtschaftlichen und bildungspolitischen Bedingungen für Künstlerinnen in Österreich und sowie deren stärkere internationale Repräsentanz.
Der neue Vorstand wird diese historisch gewachsene, feministische Agenda fortsetzen, erweitern und seine Positionierung aktualisieren, um die gegenwärtigen Anliegen von Künstler*innen in Österreich zu berücksichtigen. Dies bedeutet das energische und sichtbare Eintreten für einen intersektionalen, trans-inklusiven und queeren Feminismus innerhalb der österreichischen Kunstlandschaft. Darüber hinaus möchte der Vorstand die Reichweite und Wirkung pluralistischer Kunstpraktiken vergrößern, indem er aktiv mit einer vielfältigen und globalen Gemeinschaft von Frauen und nicht binären Künstler*innen zusammenarbeitet.
Das Archiv als Portal
Zwei Förderungen durch die Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) und das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) ermöglichen 2024 die Renovierung der Archivräume, sowie die Erarbeitung einer Digitalisierungsstrategie für die Bestände. Die Aktivierung des 114 Jahre alten Archivs findet schrittweise statt. Im Rahmen von Impuls-Workshops und Klausuren werden Mitglieder*innen aktiv involviert um mit dem Archiv in Dialog zu treten und weitere Prozesse aktiv zu begleiten.
Ziel des Projektes Das Archiv als Portal (Arbeitstitel) sind die professionelle Organisation, Katalogisierung und Digitalisierung der Archivbestände. Ein zentrales Anliegen dabei ist, das Archiv innerhalb des Vereins lebendig zu halten und eine selbstbestimmte archivarische Praxis zu etablieren, die einen kritischen Umgang mit der eigenen Geschichte ermöglicht. Eine Besonderheit des Archivs ist, dass es sich seit Gründung der VBKÖ am selben und authentischen Ort befindet und aufbewahrt wird. Als typisches Vereinsarchiv setzt es sich überwiegend aus den Sekretariats Ablagen, Unterlagen der einzelnen Vorsitzenden und der Vereinstätigkeit sowie Materialien und Werken einzelner Künstler*innen zusammen. Im Gegensatz zu anderen österreichischen Vereinsarchiven hat es auch die nationalsozialistische Gleichschaltung dokumentiert und überdauert.
Eine digitale Infrastruktur soll es ermöglichen, das Archiv mit verschiedenen Gemeinschaften zu verbinden und neue Öffentlichkeiten zu erschließen. Darüber hinaus soll dieses Vorhaben einen Beitrag zur Diskussion über das Archiv als Ort künstlerischer Forschung leisten. Die Auseinandersetzung von Künstler*innen mit Archiven – sei es als Gegenstand, Quelle oder Konzept – kann neue Perspektiven auf die Funktionsweise von Archiven öffnen und die unvollständige Überlieferung des archivarischen Gedächtnisses sichtbar machen.
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