Jedes Jahr lädt KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien eine*n Künstler*in ein, eine temporäre Arbeit für den Wiener Graben zu entwickeln – dieses Jahr die estnische Künstlerin Kris Lemsalu. Chará nennt sie ihre fünf Meter hohe Skulptur, die wie ein geheimnisvolles fremdes Wesen bis 8. November 2023 am Graben Quartier bezogen hat. Der Name leitet sich vom altgriechischen Wort für Freude (χαρά) her. Chará hat die Form eines Portals, durch das wir – wie bei der Geburt – in ein neues Leben, ein neues Bewusstsein treten. Die Skulptur ist von Baubo, einer Gestalt der griechischen Mythologie, inspiriert: Mit komisch-obszönen Scherzen – etwa durch Entblößen ihrer Vulva – versucht sie, die um ihre Tochter trauernde Fruchtbarkeitsgöttin Demeter aufzuheitern.
Kris Lemsalu verknüpft in ihrer Arbeit mythologische Themen mit dem Dasein als Frau in einer männlich dominierten Gesellschaft. „Geburt und Wiedergeburt, Erneuerung und Jungbrunnen sind Themen, die Lemsalus Werk seit den Anfängen begleiten. Die Vagina als ein Portal, durch das wir in die Welt hinein geboren werden, spielte auch schon bei Lemsalus Installation Birth V für den Estnischen Pavillon bei der Biennale in Venedig eine zentrale Rolle. […]
Die Figur Chará – mit ihrer schrillen Farbe und ihrer naiven Herzform – nimmt Anleihen bei den seichten Gewässern der Populärkultur, ebenso wie sie aus den Tiefen der Mythologie schöpft und transportiert, so wie es die Arbeiten Lemsalus immer tun, eine persönliche Geschichte. […] Lemsalu möchte Lebensfreude und Fröhlichkeit als essentielle Lebenspraxis vermitteln, die den Weg zu Glück und unbefangener Lust öffnet. Chará soll ein Portal sein, das (wenn auch nur im Geiste) zu durchschreiten einer rituellen Handlung gleichkommt, die reinigend, bestärkend und erneuernd wirkt.“ (Thomas Brandstätter)
Kris Lemsalu *1985 in Tallinn (EST), lebt in Tallin
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