Temporäre Installation Schlafendes Pferd am Kunstplatz Reumannplatz von Heike Mutter und Ulrich Genth von 23. Juni 2023 bis 20. Dezember 2024.
Am Wiener Reumannplatz, einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt und belebten Zentrum im 10. Bezirk am Ende der Fußgängerzone Favoritenstraße, treffen unterschiedliche Kulturen und Lebensrealitäten aufeinander. Mitten in diesem Raum permanenter Verhandlung schläft neuerdings ein lebensgroßes, bronzenes Pferd auf einem monumentalen Sockel. Für die nächsten 18 Monate wird dieses KÖR-Projekt Teil des Alltags auf dem Platz zwischen der Jugendstilperle Amalienbad, dem Park und dem legendären Eissalon Tichy werden.
Die Herstellung der Skulptur verbindet eine klassische Denkmalsprache mit neuester Technik: Ein schlafendes Wiener Pferd wurde mittels Fotogrammetrie digital erfasst, in einem speziellen Verfahren dreidimensional ausgedruckt, im Anschluss bis in kleinste Details naturalistisch nachmodelliert und dann in Bronze gegossen und patiniert.
Das „schlafende Pferd“ liegt ausgestreckt, friedlich auf der Seite im Tiefschlaf. Ein Pferd muss sich als Fluchttier dazu absolut sicher fühlen. Es ist ein starkes Gegenbild zu den uns bekannten klassischen Prachtstücken von Reiterdenkmälern des Erzherzogs Karl (1860) und Prinz Eugen (1865) am Wiener Heldenplatz, deren Pferde die Virilität und Macht ihrer ruhmreichen Herren verkörpern.
Heike Mutter und Ulrich Genth erforschen Städte und die Bedeutung öffentlicher Räume und schaffen mit ihren skulpturalen Eingriffen kommunikative Orte. Am Wiener Reumannplatz stellen sie die Frage nach dem heutigen Umgang mit dem in Wien ausgeprägten Denkmalkult des 19. Jahrhunderts, der für die Konstruktion wie für die Repräsentation von Nationalstaatlichkeit im vorletzten Jahrhundert und so für eine kulturelle Identifikation bis in die Gegenwart steht.
Heike Mutter *1969 in München (DE), lebt in Hamburg (DE)
Ulrich Genth *1971 in Tübingen (DE), lebt in Hamburg (DE)
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