Bestandsaufnahme einer Sammlung und ihre Rezeption durch chinesische Gegenwartskunst.
30. April – 29. Oktober 2023 im Museum Liaunig.
Nach der Winterpause startet das Museum Liaunig mit sechs Ausstellungen in die Saison: 2023 zeigt sich die Sammlung von einer neuen Seite, indem sie dem Fernen Osten die Tür öffnet und sich in einer Gegenüberstellung mit zeitgenössischer chinesischer Kunst präsentiert. Die Ausstellung „Follow the Rabbit – Bestandsaufnahme einer Sammlung und deren Rezeption durch chinesische Gegenwartskunst“ wurde von Alexandra Grimmer kuratiert.
Das Jahr des Hasen – nach dem chinesischen Mondkalender – soll die Besucher zu einer Reise
einladen, in der sie in zitathafter Ähnlichkeit mit Lewis Carrolls Erzählung „Alice’s Adventures in
Wonderland“ dem Hasen in seinen Bau folgen, um sich dort auf eine neue Welt einzulassen.
Zu den teilweise schon gezeigten Höhepunkten von Werken zeitgenössischer Kunst aus der
Sammlung Liaunig sind es Arbeiten von 28 chinesischen Künstlerinnen und Künstlern, die in die
Hauptausstellung integriert werden und eine neue Betrachtungsweise auf die museumseigene
Sammlung erreichen sollen: durch eine Gegenüberstellung, teilweise einzelner oder mehrerer
Arbeiten jeweils eines österreichischen oder europäischen und eines chinesischen Künstlers,
entsteht ein Diskurs, der die herkömmliche Sichtweise aus unserer westlichen Ästhetik aufbricht. Ziel ist es, durch entstehende Parallelen – oder Unvereinbarkeiten der Werke aus beiden Kulturen
– eine neue Sicht auf die eigene Tradition und auf die Werke der Sammlung Liaunig zu bekommen.
Nach den Kriterien von fünf lose gewählten Oberbegriffen werden einzelne Momentaufnahmen
herausgenommen und in der Ausstellung veranschaulicht. Die Wahl der chinesischen Werke aus
dem Zeitraum von 2008 bis 2022 zeigt die vielschichtige und dynamische Entwicklung der
bildenden Kunst in China, die aufgrund der Geschichte des Landes mit dessen Öffnung nach dem
Tod Mao Zedongs 1976 viel schneller vor sich gehen musste. Die Werke aus der Sammlung Liaunig
wurden mit einigen Ausnahmen zum Großteil ab den 1960er Jahren bis heute ausgewählt und
decken einen vergleichbaren Rahmen der Entwicklung ab wie die rund 40 chinesischen Werke.
Während die Wahrnehmung der Kunst in Österreich ab den 1960er Jahren mit Gruppierungen wie
den „Wirklichkeiten“ oder den „Neuen Wilden“ erweitert wurde, vollzog sich der Weg und die
Akzeptanz in eine zeitgenössische Kunst an Orten wie Beijing, Shanghai, Hangzhou, Chengdu oder
Nanjing über verschiedene Parallelstränge. Die Rede ist von zwei Phänomenen: Erstens die
Entwicklung einer neuen Ästhetik und Sprache an sich und zweitens die Wahrnehmung und
Akzeptanz durch das Umfeld.
Sonderausstellungen 2023
Die erste Sonderausstellung ist dem tschechischen Künstler Zbyněk Sekal (1923–1998) gewidmet (30. April bis 23. Juli), danach wird die Serie „Alte Freunde“ mit dem Maler Franz Ringel (1940–2011) fortgesetzt (30. Juli bis 29. Oktober).
Im runden Skulpturendepot wird die Werkserie „Eyewall“ des steirischen Künstlers Hannes Priesch (*1954) gezeigt. Als Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst verstehen sich die Präsentationen dekorierter Gläser und seltener Portraitminiaturen sowie die Sammlung afrikanischer Glasperlenkunst, die heuer in einer Neuaufstellung zu sehen ist. Der Skulpturenpark lädt bei schönem Wetter zu einem Spaziergang ein.
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