In der performativen Installation HEIMWEH befassen sich die Regisseur*innen Victoria Halper und Kai Krösche mit den Verbrechen an Kindern und Jugendlichen in den 1950er bis 1980er Jahren in österreichischen Kinderheimen. In drei Akten bewegt sich das auf 30 Personen begrenzte Publikum in einem immersiven Setting durch einen Komplex verschiedener Räume und wird so auf die Spuren österreichischer Vergangenheit geführt. Unter Mitwirkung eines jungen Ensembles von Kindern zwischen 8 und 12 Jahren und mit vier eigens für die Inszenierung verfassten Texten junger Autor*innen schafft DARUM einen intimen, (alp-)traumhaften Resonanzraum, in dem die unversöhnten Spuren der Vergangenheit zum Widerhall gelangen. HEIMWEH, eine Koproduktion mit WUK performing arts, ist DARUMs dritte Produktion in Wien. Premiere ist am 29. November im WEST in der ehemaligen Wirtschaftsuniversität Wien.
Für HEIMWEH, eine performative Installation über die schweren Verbrechen an Kindern und Jugendlichen in österreichischen Heimen der 1950er bis 1980er Jahre, haben die jungen Autor*innen Thomas Arzt, Emre Akal, Hannah K Bründl und James Stanson kurze Texte verfasst, welche im dritten von drei Akten des Abends ihre Uraufführung feiern. Es handelt sich dabei um vier starke Positionen, vier Versuche, sich künstlerisch dem Unbeschreiblichen zu nähern und Worte für das Unsagbare zu finden: „Eine Wippe für alle“ von Emre Akal, „Schlafsaalmonolog“ von Thomas Arzt, „aber wilhelmine, sagst du“ von Hannah K Bründl und „Schlimm“ von James Stanson.
Die strukturellen Verbrechen, welche weit mehr als 100.000 Kindern und Jugendlichen in kirchlichen wie städtischen Heimen im Österreich der 1950er bis 1980er Jahre unter dem Wegsehen und Schweigen der Gesellschaft angetan wurden, sind beispiellos in der Geschichte der Zweiten Republik. Eine „historische Katastrophe von unfassbarem Ausmaß“, so 2012 das niederschmetternde Fazit der von der Stadt Wien eingesetzten Historiker*innenkommission. Auch heute, einen Staatsakt, einige Entschädigungszahlungen und zugesprochene Opferrenten später, sind die Verbrechen und deren Folgen noch lange nicht abschließend aufbereitet. Jahrzehnte zurückliegende Taten sind allzu oft verjährt, die Namen der Verbrecher*innen teils unbekannt. Mitwisser*innen- und -täter*innen schweigen bis ins Grab. Doch die Verletzungen bleiben – und das meist ein Leben lang.
HEIMWEH sticht nicht nur aufgrund des immersiven Formats, sondern auch aufgrund der Größe der Produktion für die Freie Szene besonders heraus. Die Vorlaufszeit geht zurück bis auf den Herbst 2019. Auf Grundlage von zahlreichen Interviews mit Betroffenen und Expert*innen sowie intensiven Recherchen befasst sich DARUM unter der Regie von Victoria Halper und Kai Krösche in der performativen Installation mit Fragen nach gestohlener Kindheit, Heimatlosigkeit und Gewalt. Fragmente realer Erlebnisse und Lebensgeschichten treffen auf unerfüllte Hoffnungen, von Schmerz und Ohnmacht geprägte Schilderungen auf kindliche Ausflüchte und utopische Gegenentwürfe.
Regie Victoria Halper & Kai Krösche | Bühnenbild Andrea Meschik | Text (Teil 1 & 2) Kai Krösche | Texte (Teil 3) Emre Akal, Thomas Arzt, Hannah K Bründl, James Stanson | Sounddesign Arthur Fussy, Kai Krösche | Videos Victoria Halper | Dramaturgie Armela Madreiter | Interviews Alina Schaller | Recherche Victoria Halper, Armela Madreiter und Alina Schaller | Theaterpädagogik Florian Bösel | Fotografien (Teil 1) Helene Payrhuber | Produktion Armin Kirchner | Technische Leitung Lukas Saller (PlanB) | Pressebetreuung Daniela Müller (SKYunlimited) | Mitarbeit Ausstattung Aliza Karn | Mitarbeit Bühnenbau Felix Huber, Rita Landgrebe (Schneiderin), Dimitrij Muraschov | Wissenschaftlich-historische Beratung Dr. Marion Wisinger | Klinisch-psychologische Beratung (Kinder) Susanna Neueder MSc., Dr. Thomas Pletschko (Institut Testified)
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