Am 30. Juni 2022 wurde im Auditorium Grafenegg der 12. Österreichische Filmpreis im Rahmen einer glanzvollen Gala verliehen. Der Abend, dem rund 1000 Gäste beiwohnten, zelebrierte unter der Regie von Clara Stern das heimische Filmschaffen und versprühte unter dem Motto „All Together Now“ Optimismus und das Gefühl von Solidarität. Die Gäste aus Film, Politik und Medien feierten im Anschluss an die Preisverleihung im und vor dem Auditorium bei sommerlichen Temperaturen bis in die frühen Morgenstunden.
Die Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films zeichneten folgende Produktionen mit Preisen aus: GROSSE FREIHEIT (8), FUCHS IM BAU (4), AUFZEICHNUNGEN AUS DER UNTERWELT (1), GENOSSE TITO, ICH ERBE (1), HINTERLAND (1) und SCHACHNOVELLE (1). Der Preis in der Kategorie Publikumsstärkster Kinofilm ging mit rund 95.000 Besucher:innen an ROTZBUB.
Durch den Abend führte das Moderationsduo Julia Edtmeier und Michael Ostrowski, das mit Humor und temporeichen Dialogen die Filmkunst hochleben ließ – und dabei auch nicht mit Selbstironie sparte. Dem Motto des Abends wurde auch das Bühnenbild von Katharina Haring und Nina Salak gerecht, das mit bunten Stoffbahnen auf das Thema der Verbundenheit anspielte, während die Lichtstimmungen von Johannes Hoss das Geschehen auf der Bühne zum Strahlen brachten.
Die Präsidentschaft der Akademie, Verena Altenberger und Arash T. Riahi, verabschiedete das Vorgänger-Duo Stefan Ruzowitzky und Ursula Strauss ganz offiziell (Strauss konnte nicht persönlich anwesend sein). In ihrer Rede gingen Altenberger und Riahi auf das zuletzt medial diskutierte Thema sexuelle Belästigung in der österreichischen Filmbranche ein: „Unsere Arbeit im künstlerischen Betrieb bringt häufig Situationen mit sich, die sexualisierten Machtmissbrauch begünstigen. Es gibt Möglichkeiten, wie wir die Bedingungen für alle verbessern können. Diverse Sets, Vertrauenspersonen, besondere Schulungen vor Drehbeginn, Aufklärungsarbeit schon in der Ausbildung, vertragliche Regelungen, die Mitarbeiter:innen auch in vulnerablen Situationen besser schützen. Ab Herbst wird es zusätzlich zu #we_do eine vom BMKOES initiierte Anlaufstelle für Kultur und Sport. Es braucht diese institutionelle Hilfe, um gegen gewachsene Strukturen und Missstände anzukommen. Es wäre wichtig und wünschenswert, wenn Betroffene sich verstärkt vertrauensvoll an diese Stellen wenden. Aber noch viel wichtiger ist es, dass wir als Branche eine Kultur schaffen, in dem Betroffene keine Konsequenzen zu fürchten haben, wenn sie den Mut fassen über Erlebtes zu sprechen.“
Auch Ruzowitzky – der 2018 im Rahmen seiner Präsidentschaft die Gründung einer #metoo-Vertrauensstelle initiiert hatte, aus der schließlich #we_do hervorging – sprach in seiner „Abschiedsrede“ das Thema des sexuellen Missbrauchs an.
Akademie-Geschäftsführerin Katharina Albrecht-Stadler zog direkt nach der Gala ein positives Resümee: „Ich möchte allen Menschen und Institutionen danken, die mit uns zusammenarbeiten und uns unterstützen. Außerdem freue ich mich sehr, dass wir das Projekt Österreichischer Filmpreis on Tour ins Leben rufen konnten, das am 29. September stattfindet. An diesem Tag werden zeitgleich in ausgewählten Programmkinos in allen Bundesländern die Preisträgerfilme des Österreichischen Filmpreises 2022 bei freiem Eintritt gezeigt – herzlichen Dank an unseren Premiumpartner Österreichische Lotterien für die Unterstützung dieser Aktion als ,Lotterientag‘. Der Akademie ist es wichtig, den Dialog zu pflegen. Wir sind dankbar und offen für jegliche Art von Zusammenarbeit und Austausch, um eine gerechtere, diversere und angstfreie Kultur in unserer Branche zu schaffen.“
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