Die 34. Ausgabe des Osterfestival Tirol findet nach zwei Jahren wieder im einzig richtigen Moment – von Aschermittwoch bis Ostersonntag – statt. Das Festival in Hall und Innsbruck steht unter dem Motto Maschine.Mensch. Das Programm ist ab sofort online zu finden unter osterfestival.at, der Kartenverkauf hat begonnen.
Mit dem Motto der 34. Festivaledition – Maschine.Mensch – beginnt das Osterfestival Tirol einen neuen Zyklus. Mit Hilfe verschiedener Kunstformen lotet das Festival das vermeintliche Verschwimmen der Grenzen aus, beleuchtet „Fluch und Segen“ von künstlicher Intelligenz in unserer Welt und gibt neue Impulse.
Zeitgenössische Werke des 21. Jahrhunderts interpretieren die Ensembles PHACE (6. April) und WirkWerk (13. April). Der Schwerpunkt liegt auf elektroakustischer Musik, die den Komponist*innen unendliche Spielräume eröffnet. Neben österreichischen und Tiroler Erstaufführungen von Sofia Avramidou, Mirela Ivičević und Lorenzo Troiani sind Stücke Horacio Vaggiones, einem Pionier der Computermusik, zu hören. Sarah Maria Sun verkörpert Molly Bloom (Schlussmonolog aus James Joyce Ulysses) in Dieter Schnebels Yes, I will Yes! (11. April), das Text, Musik und Video vereint.
Die Alte Musik ist der Passion gewidmet, weltlich wie auch geistlich. Alt und Neu in Dialog setzt die Schola Heidelberg (3. April): Verlust, Trauer und Zuversicht beschreiben u.a. die Werke von Johann Sebastian Bach und Jan Dismas Zelenka. Lisa Streich und Berthold Tuercke (ÖEA) spiegeln diese Emotionen in den Gedanken des 21. Jahrhundert wider. La Divina Armonia (10. April) führt nach Mailand um 1630, dem Jahr der „großen Pest“, in dem ein Drittel der Bevölkerung starb. Die vor dem Hintergrund dieser Tragödie entstandene, kaum aufgeführte Trauermusik ist in Verbindung mit Ausschnitten aus Manzonis Roman I Promessi Sposi (Die Brautleute), gelesen von Harald Windisch, zu entdecken. Einen Höhepunkt bildet Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion (14. April): Mit Philippe Herreweghe, dem wunderbaren Bachspezialisten, ist die Tiefe dieser Musik zu erleben.
In Tanz, Theater und Performance sind zahlreiche Österreich und Tirol-Debuts zu sehen: Gemeinsam mit Thomas Melle fragt sich das Künstlerkollektiv Rimini Protokoll, ob ein im Detail nachgebautes Double des Autors Stütze oder Ersatz des Individuums sein kann (1. & 2. April). Jan Lauwers mit seiner bereits in die Theatergeschichte eingegangenen Needcompany stellt in seinem teilweise autobiographischen Stück Verlust, Hoffnung und Liebe ins Zentrum (15. April). Die aufstrebenden Choreograph*innen GN | MC (17. April) sowie die Compagnie CocoonDance (9. April) beschreiten mit ihren Bewegungen, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, neue Pfade.
Weitere Impulse kommen vom Film: Eine Neudeutung des Fräulein Else in Paul Czinners Stummfilm nach Arthur Schnitzler liefern mit Musik und Text Franui und maschek (5. April), Karin Jurschick beschreibt die Entwicklung der Kriegsführung u. a. hin zu unbemannten Kriegsrobotern (4. April) und das Filmdebut von Rahul Jain (7. April) zeigt in atemberaubenden Bildern den zermürbenden Alltag von Arbeitern in indischen Textilfabriken – Mensch und Maschine scheinen zu verschmelzen.
In der Fastenzeit – Aschermittwoch bis Karsamstag – wird im Rahmen des Projektes 40 Orte täglich (außer sonntags) ein anderer Ort zwischen Wattens, Hall und Innsbruck besucht, um gemeinsam 30 Minuten lang jeweils Inseln des Innehaltens zu erleben. Im Zentrum der kurzen Aktionen stehen vor allem Musik und Text, die sich dem Thema Maschine.Mensch widmen. Die Kunst soll Utopie und Harmonie in den rauen Räumen unserer Gesellschaft aufleben lassen.
Von 12. März bis 9. April steht jeweils samstags mit dem OrgelSPIEL eine Reihe halbstündiger Konzerte auf dem Programm. Vier Organist*innen spielen Musik zur Fastenzeit: Im Zentrum steht dieses Jahr neben J.S. Bach auch einer der wichtigsten Komponisten für Orgel des 19. Jahrhunderts, César Franck (1822-1890). Der Zyklus findet im Dom zu St. Jakob in Innsbruck in Zusammenarbeit mit der Dommusik Innsbruck statt.
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