Der dystopische Klassiker FAHRENHEIT 451 aus dem Jahr 1953 hat auf erschreckende Art und Weise unsere Gegenwart vorhergesehen: Bradbury prophezeit darin den visuell-digitalen Informationsfluss und seine Manipulationsmöglichkeit. Premiere ist am 3. Oktober im TAG.
FAHRENHEIT 451 spielt in einem übermächtigen Staat, der die Bevölkerung bewusst unmündig hält, indem das Lesen von Büchern und damit einhergehend das Bilden von eigenständigen Gedanken und Gefühlen untersagt werden. Bücher werden als Hauptgrund für nicht systemkonformes Denken und Handeln angenommen und deshalb rigoros verboten. Die Bevölkerung wird mit sedierenden Drogen und Unterhaltungsmedien wie allgegenwärtigen Bildschirmen dumpf und ruhig gehalten. So wird sie vom eigentlichen politischen Geschehen geschickt abgelenkt.
Zum Aufstöbern aller noch existierenden Bücher und ihrer anschließenden Zerstörung gibt es die Feuerwehr – zweckumgekehrt Brände zu legen anstatt dieselben zu löschen. Der Protagonist Montag ist ein Feuerwehrmann, dem nach und nach Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns kommen.
Susanne Draxlers und Mimu Merz’ Ansatz ist es, mit ihrer Bearbeitung des Romans eine mögliche und vielleicht sehr nahe Zukunft zu zeigen, in der Politik nicht mehr von der Bevölkerung mitgestaltet wird, sondern eine virtuelle Macht die Herrschaft über das Bewusstsein der Menschen übernommen hat. Diese bestimmt und überwacht die Lebensrealität der Gesellschaft. Die Grenzen zwischen Virtualität und Realität sind für das Individuum komplett.
verschwommen, sodass die Masse vollends lenkbar und kontrollierbar ist. Die neue Herrschaftsform ist die digitaltotalitäre Diktatur. Die Theaterfrau Susanne Draxler und Mimu Merz, Spezialistin für Visuals und elektronische Sounds, entwickeln gemeinsam einen faszinierenden Ausblick in eine Welt, die nur ein paar Atemzüge weit von uns entfernt sind.
Es spielen: Jens Claßen, Michaela Kaspar, Raphael Nicholas, Lisa Schrammel, Georg Schubert
Regie: Susanne Draxler | Textfassung: Susanne Draxler und Mimu Merz | Videoregie/Sounds: Mimu Merz | Ausstattung: Elisabeth Gressel | Dramaturgie: Tina Clausen | Regieassistenz: Renate Vavera | Regiehospitanz: Marissa Hübel | Licht: Hans Egger, Katja Thürriegl| Technik: Andreas Nehr, Alexander Schlögl