oversexed and underfucked? Im REIGEN von Thomas Richter (Text) und Dora Schneider (Regie) tanzen die ProtagonistInnen durch eine Tragikomödie der ewigen Suche nach sich selbst und nach der Nähe zum Gegenüber. Premiere ist am 11. Februar 2020 im TAG.
Vor hundert Jahren war das Thema Sex auf der Bühne ein Skandal. Schnitzlers Stück löste nach seiner Uraufführung nicht nur den berühmten „Reigen-Prozess“ aus, sondern auch derartige Saalschlachten und Anfeindungen, dass der Autor irgendwann selbst jegliche weitere Aufführung untersagte.
Diese Zeiten sind vorbei. Heute können wir jederzeit und kostenfrei im Internet auf alle erdenklichen Arten von Sexualität zugreifen und uns darüber auf-, er- und abregen. Sex kann heute, außer vielleicht gerade noch im Zusammenhang mit Politik, keinen Skandal mehr auslösen. Aber sind wir bei all der Freiheit heute tatsächlich sexuell gelöster, aufgeklärter oder gar zufriedener? Oder doch viel eher oversexed and underfucked?
Thomas Richters Ansatz ist wie bei Schnitzler, ein gesellschaftliches Panorama unserer Zeit über sexuelle (Nicht-)Begegnungen zwischen Menschen zu entwerfen. In ihren Gesprächen, Konflikten und Annäherungsversuchen fächern die Figuren das weite Bild des zwischenmenschlichen Miteinanderseins auf. Hinter der Fassade von sexueller Lust zeigen sie sich letztlich bloßgestellt in ihrer emotionalen Bedürftigkeit. Von Dora Schneider in Szene gesetzt, tanzen die ProtagonistInnen durch eine Tragikomödie der ewigen Suche nach sich selbst und nach der Nähe zum Gegenüber.
Es spielen: Jens Claßen, Michaela Kaspar, Raphael Nicholas, Lisa Schrammel, Petra Strasser, Georg Schubert
Regie: Dora Schneider | Text: Thomas Richter | Ausstattung: Ilona Glöckel | Musik und Video: Thomas Richter | Dramaturgie: Tina Clausen | Regieassistenz: Renate Vavera | Hospitanz: Stefanie Elias | Licht: Hans Egger, Katja Thürriegl | Ton: Peter Hirsch | Bühnentechnik: Andreas Nehr
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