Thalhof wortwiege präsentiert Avanti Marie! Das Thalhof Festival bietet von 2. August – 2. September darstellende Kunst, angewandte Wissenschaft, Dialog und Begegnung in der legendären, kenntnisreich renovierten „Wortwiege“ in Reichenau an der Rax. In rund 35 Veranstaltungen werden drei Uraufführungen und ein Filmschwerpunkt sowie die Thalhofgespräche Was denken Sie? und die begleitende Wortgalerie zu erleben sein. Terrassen, Salons und das Thalhof-Buffet laden zum Verweilen und Diskutieren ein. Inhaltlich stehen Teil II und III des Ebner-Eschenbach-Schwerpunkts Avanti Marie! im Zentrum.
Uraufführung | Teil II des Zyklus „Avanti Marie“
MASLANS FRAU + TIEFER ALS DER TAG
Marie von Ebner-Eschenbach + Anna Poloni
Premiere: Do 2. August
Alle Spieltermine:
Do 2.8. / Fr 3.8. / Sa 4.8. / Mo 13.8. / Do 16.8. / Mi 22.8. / Do 23.8. / So 26.8. /
Fr 31.8. / Sa 1.9. / jeweils 19:00 Uhr.
In Marie von Ebner-Eschenbachs Novelle Maslans Frau wird die Geschichte der reichen Bäuerin Evi erzählt, die nicht bereit ist, sich mit der Untreue ihres Mannes abzufinden. Entgegen der gängigen Sexual- und Gesellschaftsmoral besteht sie auf ihr gleiches Recht auf Würde in der Beziehung. Die Temperatur des Stückes, die unbeugsame Energie der Figuren in ihrer kämpferisch-liebenden Verstrickung legen eine sonderbare Assoziation nahe: Hier begegnen sich Penthesilea und Achill auf dem Land. Anna Poloni schreibt mit Tiefer als der Tag ein zeitgenössisches Echo zu Ebner-Eschenbachs dramatisierter Novelle: Dr. Alba bietet den von den Zumutungen der Gegenwart Überforderten eine eigenwillige Therapie. Eines Abends erscheint ein berühmter Anwalt, den ein Beziehungsgefecht fast um den Verstand bringt, in Albas Praxis.
Mit: Petra Gstrein, Jens Ole Schmieder, Martin Schwanda, Daniel F. Kamen
Regie: Anna Maria Krassnigg
Bühne: Lydia Hofmann
Kostüm: Antoaneta Stereva
Film und Musik: Christian Mair
Uraufführung | Teil III des Zyklus „Avanti Marie“
DAS TÄGLICHE LEBEN + AM VORABEND
Marie von Ebner-Eschenbach + Theodora Bauer
Premiere: Do 9. August
Alle Spieltermine:
Do 9.8. / Fr 10.8. / Sa 11.8. / Fr 17.8. / Sa 18.8. / So 19.8. / Fr 24.8. / Sa 25.8. /
Mi 29.8. / Do 30.8. jeweils 19:00 Uhr
Das tägliche Leben ist eine der modernsten Novellen der großen Klassikerin. Schon der erste Satz ist wortwörtlich ein Pistolenschuss: „Am Vorabend der silbernen Hochzeit eines allverehrten Ehepaares, die von einem großen Familien- und Freundeskreise festlich begangen werden sollte, erschoss sich die Frau.“ Ihre Freundin und Wegbegleiterin im gesellschaftlichen Engagement klärt dieses „unerklärliche“ Ereignis schonungslos auf. Die Familie der Verstorbenen erweist sich dabei nicht als Hilfe, wohl aber als Quelle für die Motive der Tat.
Theodora Bauer entwirft mit Am Vorabend – quasi als zweiten Akt – eine zeitgenössische Deutung der zentralen Motive: Kommissar Brigl und sein junger Kollege richten sich auf einen ruhigen Nachtdienst im ländlichen Kommissariat ein. Das unerwartete Erscheinen einer Dame in Aufruhr macht ihre Pläne zunichte.
Mit: Daniel F. Kamen, Martin Schwanda, Doina Weber, Petra Staduan
Regie: Anna Maria Krassnigg + Jérôme Junod
Bühne: Lydia Hofmann
Kostüm: Antoaneta Stereva
Musik: Christian Mair
Uraufführung
RAXLEUCHTEN II
Eine szenisch-musikalische Reise durch 200 Jahre Thalhof-Literatur, zusammengestellt von Evelyne Polt-Heinzl
Premiere: So 5. August
Alle Spieltermine:
So 5.8. / So 12.8. / So 19.8. / So 26.8. / So 2.9. jeweils 15:00 Uhr
Die Expertin für österreichische Literatur und Mitherausgeberin der neuen Ebner-Eschenbach-Ausgabe, Evelyne Polt-Heinzl, hat eine literarisch-dramatische Reise durch die Jahrhunderte zusammengestellt. Ihre Textcollage aus Tagebüchern von Dichter/innen, Briefwechseln, Werknotizen von Grillparzer über Ebner-Eschenbach, Schnitzler und viele andere bis hin zu Robert Schindel bringt zum Teil völlig Verschüttetes ans Licht und macht gleichzeitig auf beeindruckende Weise klar: Der Thalhof ist seit Jahrhunderten die Wortwiege an der Rax.
Nach dem Erfolg des ersten Teiles 2017, welcher Biedermeier und Gründerzeit am Thalhof thematisierte, folgen die Beiträge zu und von den großen Geistern des Fin de Siècle und der Moderne. Ein Nachwuchsensemble des Joseph Haydn Institut für Kammermusik, Alte Musik und Neue Musik ergänzt die literarischen Stimmen um musikalische.
Regie: Jérôme Junod
Mit: Anna Maria Krassnigg, Martin Schwanda und Marc Aurel
Quartett (Violine: Arevik Ivanyan, Violine: Konstanze Heinicke, Viola: Stephanie
Drach, Violoncello: Tristan Feichtner)
In Koproduktion mit isa, Internationale Sommerakademie der mdw.
Thalhof Filmtage
KURZFILMPRÄSENTATON DER FILMAKADEMIE WIEN
Di 14. Aug, 18:30 / 20:30 Uhr
Die Nachwuchstalente der Oscar-gekrönten Filmkademie Wien (Institut für Film und Fernsehen der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) präsentieren ihre filmischen Reflexionen zum Thema „Music & Democracy“.
18.30 Uhr
STIMMEN STIMMEN GEGENSTIMMEN (Vorprogramm)
im Rahmen der isaScience
Ein politischer Musikfilm über die Liebe zur Musik, über gesellschaftliches Engagement und die Herausforderungen der (Basis-)Demokratie.
Regie: Michael Hudecek
20.30 Uhr
PRÄSENTATION DER KURZFILME
von Studierenden der Filmakademie Wien zum Jahresthema „Music & Democracy“
In Kooperation mit dem isa-Festival und der Filmakademie Wien.
Thalhof Filmtage
THALHOF FILMGAST 2018: Koschka Hetzer-Molden
FILM-PREMIERE „FRAUEN IN WEISS“
Mi, 15. Aug, 19:00 Uhr
Die Kulturredakteurin Koschka Hetzer-Molden hat einen Film über die Brahma Kumaris, die wohl größte spirituelle Frauenorganisation der Welt gedreht. Ihr Zentrum liegt in Rajasthan auf dem sagenumwobenen Berg Mount Abu. Die „Frauen in Weiß“, wie sie in Indien wegen ihrer weißen Saris genannt werden, gibt es mittlerweile in vielen Ländern der Welt, sie sind als NGO der UNO angeschlossen. Der Film beschreibt sowohl die unglaublichen philosophisch-spirituellen Leistung als auch die sozialen und ökologischen Errungenschaften dieser Organisation.
Wenn je klares Denken, Moral und Tatkraft im Sinne Marie von Ebner-Eschenbach verwirklicht wurde, dann von diesen tätigen und fröhlichen Frauen: Der Gastfilm Frauen in Weiß ist der filmische Beitrag zum Jahresmotto Avanti Marie! und feiert am Thalhof seine Filmpremiere.
Filmpremiere und Filmgespräch mit der Regisseurin Koschka Hetzer-Molden, dem Initiator des Solar-Projektes der Brahma Kumaris, Golo Pilz und Renata Schmidtkunz (Redakteurin und Moderatorin (ORF), Filmemacherin, Theologin).
Produziert von Mediavilm, Wien
Kamera: Marcel Lehmann
Thalhofgespräche
WAS DENKEN SIE?
„Das Recht des Stärkeren ist das stärkste Unrecht.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
Über Ebner-Eschenbachs ewig jungen Aphorismus diskutieren Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Kunst. Recht, Unrecht, Gerechtigkeit sowie tatsächliche und vorgebliche Stärke sind „heiße Eisen“ in unseren Tagen. Die „Frauenfrage“ und die „soziale Frage“, wie Ebner-Eschenbach das nannte, sind offenbar noch immer ungelöst. Anna Maria Krassnigg denkt mit ihren Gästen öffentlich nach und meint mit der Jahresautorin 2018: „Sagen was man denkt ist manchmal die größte Torheit und manchmal – die größte Kunst.“ In diesem Sinn werden die Eingeladenen sehr direkt befragt: „Was denken Sie?“ Die Dialogreihe ist eine Fortsetzung der beliebten Salongespräche am Thalhof.
Do 2.8., 17:30 Uhr: Daniela Strigl (Literaturwissenschaftlerin, zuletzt: „Berühmt sein ist nichts. Marie von Ebner-Eschenbach: eine Biographie“)
Fr 3.8., 17:30 Uhr: Olga Flor (Schriftstellerin, zuletzt: „Politik der Emotion“, „Klartraum“)
Sa 4.8., 17:30 Uhr: Ferdinand Schmalz (Dramatiker, Prosaist und Theaterwissenschaftler, „dosenfleisch“, „jedermann (stirbt)“ u.a.)
Do 9.8., 17:30 Uhr: Theodora Bauer (Schriftstellerin, „Das Fell der Tante Meri“, „Chikago“ u.a.)
Fr 10.8., 17:30 Uhr: Wilfried Steiner (Schriftsteller, zuletzt: „Der Trost der Rache“)
Sa 11.8., 17:30 Uhr: Ulrike Tanzer (Professorin für Österreichische Literatur und Leiterin des Brenner-Archivs an der Universität Innsbruck)
Fr 17.8., 17:30 Uhr: Mario Wurmitzer (Schriftsteller, zuletzt: „Im Inneren des Klaviers“, „Werbung Liebe
Zuckerwatte“)
So 19.8., 17:30 Uhr: Erika Pluhar (Schauspielerin, Sängerin, Schriftstellerin, zuletzt: „Gegenüber“, „Die
öffentliche Frau“)
Fr 31.8., 17:30 Uhr: Elisabeth von Samsonov (Philosophin und Künstlerin)
Sa 1.9., 17:30 Uhr: Helene Klaar (Scheidungsanwältin, Autorin „Scheidungsratgeber für Frauen“ u.a.)
Videoinstallation & Essays zum Jahresthema
WORTGALERIE & WORSTSPENDE
Wie schon 2015 bis 2017, werden jährlich Autor/innen dazu eingeladen, in Form von Essays oder thematischen Interviews bzw. Kurzfilmportraits persönlich Position zum Jahresmotto sowie zu legendären Thalhof-Autor/innen, wie Franz Grillparzer, Johann Nestroy, Marie von Ebner-Eschenbach, Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Robert Musil und anderen zu beziehen. Erklärtes Ziel ist es, aus der Unterschiedlichkeit der jährlich nominierten Persönlichkeiten (in Geschlecht, Alter, Herkunft, wissenschaftlichem Zugang etc.) einen animierenden Funkenschlag rund um das Jahresthema zu generieren und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Wortgalerie entsteht als Dauerausstellung in einem der ältesten Räume des Thalhof und wächst jährlich. Stück für Stück wird sie auch auf der Thalhof-Website zugänglich gemacht.
www.thalhof-wortwiege.at
Pressebereich & Fotodownload: www.thalhof-wortwiege.at/presse