Das THALHOF Festival bietet 2017 erstmals vier Wochen lang darstellende Kunst, angewandte Wissenschaft, Dialog und Begegnung in der legendären, kenntnisreich renovierten „Wortwiege an der Rax“. In insgesamt 30 Veranstaltungen werden drei Uraufführungen, 9 Salongespräche, eine Kurzfilmpräsentation der Filmakademie Wien und die begleitende Wortgalerie zu erleben sein. Terrassen, Salons und die neue THALHOF-Bar laden zum Verweilen und Diskutieren ein.
Uraufführung
AM ENDE EINES KLEINEN DORFES
Nach Marie von Ebner-Eschenbach
Premiere: FR 4. August
Alle Spieltermine: FR 4.8. / SA 5.8. / SA 12.8. / MO 14.8. / FR 18.8. / SA 19.8. / SO 20.8. / MI 23.8. / DO 24.8. jeweils 19:30
FR 1.9. / SA 2.9. / SO 3.9. jeweils 19:00 Uhr
Marie von Ebner-Eschenbach, die ebenso legendäre wie neu zu entdeckende Grande Dame der österreichischen Literatur, hat ein reiches und dennoch betrüblich in Vergessenheit geratenes Werk hinterlassen. Spätestens seit der verdienstvollen neuen Gesamtausgabe ihres Prosa-Werks zeigt sich, dass es überaus lohnend ist, Ebner-Eschenbachs Schaffen einem zeitgenössischen Publikum nahe zu bringen. Gleichermaßen als Prosa-Autorin und Dramatikerin von Rang hat Marie von Ebner-Eschenbach Dramen, aber auch literarische Hybrid-Formen, wie die „dramatisierte Novelle“ geschrieben. Wir werden eines der eindrucksvollsten Werke aus dieser Reihe uraufführen, in dem die zentrale Frauengestalt der Anna einen beispiel- und zeitlosen, leidenschaftlichen Befreiungskampf gegen Unterdrückung, Normierung und Ausgrenzung in einer patriarchal dominierten Gesellschaft führt. Wie sich diese unbeugsame junge Frau aus den Fängen eines scheinbar ausweglos vermauerten Lebens befreit, demonstriert eindrucksvoll, dass das eigene, das bewusst geführte Leben kompromisslos erstritten werden muss.
Mit: Petra Gstrein, Jens Ole Schmieder, Doina Weber
Regie: Anna Maria Krassnigg
Regiemitarbeit: Jérôme Junod
Bühne: Lydia Hofmann
Kostüm: Antoaneta Stereva
Licht: Lukas Kaltenbäck
Musik: Christian Mair
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Uraufführung
WERBUNG LIEBE ZUCKERWATTE
Von Mario Wurmitzer
Premiere: DO 10. August
Alle Spieltermine: DO 10.8. / FR 11.8. / DO 17.8. / FR 25.8. / SA 26.8. / DO 31.8. jeweils 19:30 Uhr
Mario Wurmitzer, der junge österreichische Dramatiker und Romancier, zeichnet mit Werbung Liebe Zuckerwatte ein gleichermaßen komisches, wie scharf pointiertes städtisches Sittenbild um Liebe, Politpropaganda und die Orientierung in einer befremdlichen Welt. Franz und Marie sitzen im Romantikwaggon des Riesenrades. Im Prater unter ihnen bricht Panik aus. Die Stimme der Gewalt kämpft gegen die Stimme des Rechts, den schützenden Staatsapparat. Als der Parteivorsitzende und die Polizistin zu ihnen klettern, spitzt sich die Lage auf skurile Weise zu. Die Figuren agieren zwischen Ohnmacht und Aufbegehren. Das Reale ist absurd, das Absurde real. Wurmitzers Sprache geht neue Wege. Das Drama im Riesenrad wird am Wiener Originalschauplatz verfilmt. Die Reflexion der Figuren über die Ereignisse findet live auf der Bühne in Interaktion mit dem Film statt. Nach La Pasada, Power to Hurt und Der Idiot entwickelt Salon5 mit Werbung Liebe Zuckerwatte eine weitere und neue Spielart der Kinobühnenschau.
Mit: Maxi Blaha, Daniel Frantisek Kamen, Gioia Osthoff, Martin Schwanda
Regie: Anna Maria Krassnigg
Regiemitarbeit: Jérôme Junod
Bühne: Lydia Hofmann
Kostüm: Antoaneta Stereva
Licht: Lukas Kaltenbäck
Kamera, Schnitt und Musik: Christian Mair
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Uraufführung
RAXLEUCHTEN
Eine szenisch-musikalische Reise durch 200 Jahre Thalhof-Literatur,
zusammengestellt von Evelyne Polt-Heinzl
Premiere: SO 6. August
Alle Spieltermine: SO 6.8. / SO 13.8. / SO 20.8. / SO 27.8. jeweils 16:00 Uhr
Der THALHOF übt seit Jahrhunderten eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf erholungssüchtige Denker/innen, Dichter/innen und Pioniere aller Art aus. Die Expertin für österreichische Literatur und Mitherausgeberin der neuen Ebner-Eschenbach-Ausgabe, Evelyne Polt-Heinzl, hat eine literarischdramatische Reise durch die Jahrhunderte zusammengestellt. Ihre Textcollage aus Tagebüchern von Dichter/innen, Briefwechseln, Werknotizen von Grillparzer über Ebner-Eschenbach, Schnitzler und viele andere bis hin zu Robert Schindel bringt zum Teil völlig Verschüttetes ans Licht. Die literarischen Stimmen werden von musikalischen begleitet: Kammermusik meets Dichtkunst.
Mit: Anna Maria Krassnigg, Martin Schwanda und Simply Quartet (Gewinner
des Internationalen Joseph Haydn Kammermusik Wettbewerbs 2017)
Regie: Jérôme Junod
In Koproduktion mit isa, Internationale Sommerakademie der mdw.
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Dialogveranstaltung:
SALON.GESPRÄCH
Vor den Vorstellungen begrüßt Anna Maria Krassnigg Gesprächspartner/innen aus Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft. Das salon.gespräch ist eine subjektive und lebendige Einführungen in den Theaterabend.
FR 4.8. (18:00 Uhr): Rotraut Schöberl, Literaturexpertin, Buchhändlerin (Leporello)
SA 5.8. (18:00 Uhr): Renata Schmidtkunz, Redakteurin und Moderatorin (ORF), Filmemacherin, Theologin
SO 6.8. (14:30 Uhr): Evelyne Polt-Heinzl, Literaturwissenschaftlerin und Autorin, Mitherausgeberin der neuen Ebner-Eschbach-Ausgabe
DO 10.8. (18:00 Uhr) Ruth Wodak, Sprachwissenschaftlerin (Universität Wien, Lancaster University), Spezialgebiet „Vorurteilsforschung“
FR 11.8. (18:00 Uhr): Peter Huemer, Publizist, Journalist, Historiker (ORF, Club2, u.v.a.)
SA 19.8. (18:00 Uhr): Eva Rossmann, Verfassungsjuristin, Journalistin, Autorin (Mira-Valensky-Krimis u.a.), Köchin, Moderatorin (ORF, Café Sonntag)
FR 25.8. (18:00 Uhr): Michael Fleischhacker, Journalist (NZZ) und Fernsehmoderator (Talk im Hangar-7)
SA 26.8. (18:00 Uhr): Ronald Pohl, Feuilleton-Redakteur (Der Standard) und Schriftsteller („Die Spindelstürmer“ u.a.)
DO 31.8. * (18:00 Uhr): Peter Zellmann, Zukunftsforscher, Autor („Die Zukunftsfallen“ u.a.)
SA 2.9. (17:30): Manuela Vollmann, Expertin im Bereich Frauen-, Sozial- und Wirtschaftspolitik, Mitgründerin und Geschäftsführerin von abz*austria
SO 3.9. * (17:30): Theodora Bauer, Schriftstellerin („Das Fell der Tante Meri“, „Chikago“ u.a.)
(* zusätzliche Termine)
Das Vorstellungsticket gilt ebenfalls für das salon.gespräch am jeweiligen Spieltag!
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WORT.GALERIE & WORT.SPENDE
Videoinstallation & Essays zum Jahresthema
Wie schon 2015 und 2016, werden jährlich Autor/innen dazu eingeladen, in Form von Essays oder thematischen Interviews und Kurzfilmportraits persönlich Position zum Jahresmotto sowie zu legendären Thalhof-Autor/innen, wie Franz Grillparzer, Johann Nestroy, Marie von Ebner-Eschenbach, Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Robert Musil und anderen zu beziehen. Erklärtes Ziel ist es, aus der Unterschiedlichkeit der jährlich nominierten Persönlichkeiten (in Geschlecht, Alter, Herkunft, wissenschaftlichem Zugang etc.) einen animierenden Funkenschlag rund um das Jahresthema zu generieren und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die wort.galerie entsteht als Dauerausstellung in einem der ältesten Räume des THALHOF und wächst jährlich. Stück für Stück wird sie auch auf der THALHOF-Website zugänglich gemacht.
Salon5 ist ein internationales Label mit verschiedenen Spielorten in Wien, das seit 2007 erfolgreich darstellende Kunst, Geisteswissenschaften und Dialog zu neuen interkreativen Kunstformen vernetzt und einem wachsenden Publikum im In- und Ausland anbietet. Im Jahr 2015 wurde vom Leitungsteam des Salon5 auch erstmals der THALHOF in Reichenau an der Rax programmiert und mit einer Veranstaltungsreihe aus darstellender Kunst, Wissenschaft und Dialog bespielt.
Künstlerische Leitung: Anna Maria Krassnigg
Kaufmännische Leitung: Christian Mair
THALHOF Festival
4. August bis 3. September
THALHOF Reichenau
Thalhofstraße 23, 2651 Reichenau an der Rax www.salon5.at
T: +43 (0) 676/562 55 02 willkommen@salon5.at