Am 22. Mai wurde das exil.arte Zentrum für Exilmusik der mdw mit der Ausstellung „Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien“ feierlich eröffnet.
Im Rahmen des Jubiläumsjahres „200 Jahre mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien“ eröffneten am 22. Mai mdw-Rektorin Ulrike Sych und Leiter des exil.arte Zentrums Gerold W. Gruber das Zentrum für Exilmusik mit der Ausstellung „Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien“. Sie begrüßten neben zahlreichen Gästen auch Tanya Tintner, Witwe von Dirigent Georg Tintner, sowie den Komponisten Walter Arlen. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung mit Musik von den im Nationalsozialismus vertriebenen KünstlerInnen Walter Arlen, Julius Bürger, Georg Tintner, Vally Weigl und Egon Wellesz.
„Der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ist es ein großes Anliegen, mittels dieser Ausstellung Künstlerinnen und Künstlern, Kolleginnen und Kollegen, die von den Nationalsozialisten vertrieben, verfemt und ermordet wurden, Raum zu geben, sichtbar zu machen, ihnen eine Stimme und damit auch ihre Sprache wieder zu geben“, so Rektorin Ulrike Sych.
Lebensschicksale
Das exil.arte Zentrum für Exilmusik befindet sich genau an jener Stelle in der Lothringerstraße 18 im 3. Bezirk, wo ab 1913/14 hervorragende KünstlerInnen sowohl als Lehrende sowie Studierende tätig waren. Viele von ihnen mussten 1933 bzw. 1938 Europa verlassen und flohen vor dem Terror der Nationalsozialisten. Einige konnten ihre Karriere fortsetzen, andere hatten die Grundlage ihres Schaffens verloren. Den unterschiedlichen Lebensschicksalen der vielen MusikerInnen, die Österreich im Nationalsozialismus verlassen mussten, ist die erste Ausstellung „Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien“ gewidmet. Dargestellt werden unter anderem die Lebensgeschichten des ersten jüdischen Sängerknaben und späteren Dirigenten Georg Tintner, dem Leiter der Manila und Brooklyn Symphonieorchester Herbert Zipper, der Leiterin des „Mädchenorchesters“ in Auschwitz Alma Rosé sowie der Komponisten Walter Arlen, Robert Fürstenthal und Erich Wolfgang Korngold. Im Rahmen der Ausstellung werden auch herausragende Exponate, unter anderem das Klavier des Komponisten Egon Wellesz, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Gerold Gruber, Leiter des exil.arte Zentrums, hat es sich zur Aufgabe gemacht den vertriebenen KünstlerInnen eine Stimme zu geben: „Wenn wir zulassen, dass die Musik der Vertriebenen für immer verstummt, haben die Nationalsozialisten gewonnen.“
Wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung
Ziel des exil.arte Zentrums der mdw unter der Leitung von Gerold W. Gruber ist eine wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit KomponistInnen und MusikerInnen, die von den Nationalsozialisten vertrieben, verfemt und ermordet wurden. Dazu gehört auch die Auswertung von Vor- und Nachlässen, die dem Zentrum zur Verfügung gestellt werden, sowie deren Präsentation in Konzerten, Workshops, Symposien und Ausstellungen. Die mdw wird sich im exil.arte Zentrum auch mit der Frage auseinandersetzen, wie der Gedanke der Restitution im Falle der Musik zu verstehen und zu interpretieren ist.
http://www.exilarte.at/
http://mdw200.at/ausstellung-exil-arte-zentrum-der-mdw/
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Di-Sa 14:30-19:30 Uhr (ausgenommen Feiertage)
Eintritt frei.
Führungen auf Anfrage (info@exilarte.at)